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Schilddrüsenoperation: Neue Methode verhindert Narben am Hals
Operationen an der Schilddrüse sowie der Nebenschilddrüse gehören zu den Routineeingriffen – allein im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee werden jährlich rund 300 Operationen durchgeführt. Allerdings blieb bisher bei den Patienten eine unschöne Narbe am Hals zurück. Um dies künftig zu vermeiden, setzt man an der Abteilung für Chirurgie im Klinikum seit kurzem auf eine neue Operationstechnik.
„Mein Team und ich wenden seit Februar 2023 die neue OP-Methode TOETVA an“, berichtet Prim. Prof. Dr. Reinhard Mittermair, Abteilungsvorstand der Chirurgie im Klinikum. Dabei werden statt eines großen Schnittes vorne am Hals drei kleine Schnitte im Mund gesetzt. „Konkret gelangt der Chirurg endoskopisch mittels Videokontrolle über den Mund zwischen der Unterlippe und den Vorderzähnen über das Kinn zur Schilddrüse“, erklärt Mittermair das operative Vorgehen. Der Hals des Patienten wird dabei überstreckt und es erfolgt, ähnlich wie bei der Laparoskopie, ein minimal-invasiver Eingriff.
Dies hat für die Betroffenen mehrere Vorteile: Zum einen entsteht keine Narbe mehr am Hals und zum anderen ist diese Methode mit weniger Schmerzen verbunden.
Rascher Heilungsverlauf
Die erste Patientin, bei der in Klagenfurt die neue Methode zum Einsatz kam, ist eine 39-jährige Kärntnerin. Sie wurde am 24. Februar operiert und konnte das Krankenhaus binnen weniger Tage wieder verlassen. „Die Frau konnte bereits am 27. Februar wieder zur Arbeit gehen. Sie hat keine sichtbare Narbe und verfügt natürlich über eine normale Sprechstimme“, berichtet der Abteilungsvorstand der Chirurgie über das hervorragende Ergebnis.
Nicht jeder geeignet
Welcher Patient für diese neue Methode geeignet ist, ist im Vorfeld aber genau zu prüfen. Mittermair: „Derartige minimal-invasive Eingriffe bei Schilddrüsen und Nebenschilddrüsen können leider nicht in allen Fällen durchgeführt werden. Hat ein Patient zum Beispiel einen sehr prominenten Kehlkopf oder sitzt ein bösartiger Knoten im Organ, wenden wir auch weiterhin die bisherige Variante per Halsschnitt an.“
Von Asien nach Kärnten
Kulturell entwickelte sich die narbenfreie Chirurgie am Hals übrigens in Asien. „Dort gilt eine Narbe am Hals als Makel“, weiß Mittermair. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht überraschend, dass die narbenfreie Schilddrüsenchirurgie über den Mund, wie sie heute angewendet wird, vom thailändischen Arzt Dr. Angkoon Anuwong in Bangkok, Thailand, perfektioniert wurde. Nun ist TOETVA auch in Kärnten angekommen. „Wir haben diese Methode gerne in unseren Leistungskatalog aufgenommen“, sagt Mittermair, der mit seinem Team bereits in der Vergangenheit mehrere innovative OP-Verfahren der „Schlüssellochchirurgie“ hierzulande eingeführt hat.