Einstiegsseite KABEG Management
  • Drucken
  • Kontakt
Sie sind hier:

LKH Laas » Klinikum: Notfallambulanz für Bedürfnisse von Palliativpatienten schulen

19 / August / 2019

Klinikum: Notfallambulanz für Bedürfnisse von Palliativpatienten schulen

Rund 13 Prozent der Patienten, die in die Notfallaufnahme kommen, müssten palliativmedizinisch versorgt werden. Um noch besser auf die Bedürfnisse dieser Patientengruppe reagieren zu können, starten im Herbst 2019 spezielle Schulungen im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. Damit ist das Klinikum Vorreiter in Österreich.

„Es kam immer wieder vor, dass schwerstkranke Menschen erst sehr spät ans Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie, Onkologie und Palliativmedizin (ZISOP) zugewiesen wurden. Häufige Wiederaufnahmen im Krankenhaus sowie eine Verschlechterung der Lebensqualität der Patienten waren die Folge“, berichtet Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, Leiter des ZISOP sowie Abteilungsvorstand der Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. Um die Situation für betroffene Patienten zu verbessern, starteten er und sein Team eine Studie an der Notfallaufnahme, der Zentralen Aufnahmeeinheit (ZAE), am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee.

Palliativkonsilar

14 Tage lang untersuchten die Anästhesisten mittels Fragebogen die Daten aller Patienten, die an der ZAE vorstellig wurden. Was auffiel: Von den 1277 Patienten litten 145 (13,2%) an einer lebensverkürzenden Erkrankung und hätten ein Palliativkonsiliar benötigt, um optimal versorgt zu werden. „Das heißt, dass eine rein medizinische Behandlung nicht ausreicht. Diese schwerkranken Menschen brauchen zusätzlich eine soziale und eventuell eine psychologische Unterstützung. Diese Interventionen würden die Lebensqualität steigern sowie eine Versorgung zu Hause möglich machen und Wiederaufnahmen im Spital verhindern“, erklärt Likar. Doch: Nach Auswertung der Daten stellte sich heraus, dass nur acht der 145 Patienten eine dementsprechende Betreuung erhielten.

„Das hat uns ebenso überrascht, wie die Tatsache, dass doch verhältnismäßig viele Menschen ein Palliativkonsilium benötigen würden“, so Likar, der die Ergebnisse der Studie in einem Fachjournal publizierte. Es war die erste Veröffentlichung dieser Art in Österreich und brachte ihm und seinem Team viele positive Rückmeldungen ein.

 

 

Schulungen nötig

„Unsere Studie hat gezeigt, dass wir hier ansetzen und die Mitarbeiter der ZAE auf diese Patientengruppe sensibilisieren müssen“, so Likar. Er plant nun in enger Abstimmung mit der Zentralen Aufnahmeeinheit eine Schulung für Mediziner und Pflege, um in Zukunft die Versorgung schwerkranker Menschen zu optimieren. „Damit wären wir Vorreiter in Österreich“, sagt Likar.

Sein Ziel ist es, dass „Patienten, die ein Palliativkonsil bedürfen, auch eines erhalten. Palliative Care sollte daher sowohl in der Pflege als auch bei den Ärzten der Notfallambulanz stärker implementiert werden.“

 

                                                           19.08.2019